Als Queeres Göttingen e.V. sind wir die zentrale Dachorganisation für queere Projekte, Soziokultur und Vernetzung im südlichen Niedersachsen. Jugendangebote, selbstorganisierte Gruppen, Beratungsstrukturen und kulturelle Formate werden von uns getragen sowie durch unsere Infrastruktur möglich.
„Queere Selbstgestaltung“ bedeutet für uns, queere Lebenswelten zu erkunden und zu erweitern. Die LesBiSchwulen* KULTURTAGE, eine jährliche Veranstaltungsreihe im Herbst mit mehr als 20 Programmpunkten, boten zum 24. Mal viel Raum für Reflexion und Empowerment: Der Hildesheimer Film „Futur 3“ zeigte eine postmigrantische und queere Gegenwart, während die Lesung aus dem Buch „Femme/Butch“ Dynamiken von Liebe, Begehren und Selbstverständnis verhandelte. Ein Bodypainting- und ein Schreibworkshop luden dazu ein, die eigene Identität zu stärken. Eine ambitionierte Drag-Show von Göttinger Nachwuchskünstler*innen bildete das stolze Finale mit Furor und Charme, Selbstliebe und Selbstironie.
„Queere Selbstbestimmung“ war das Anliegen des 3. Göttinger Christopher Street Days (CSD). Knapp 2.500 Menschen trugen Rainbowflags, queere Lebensfreude und Solidarität öffentlich mit Stolz auf die Straße – und zugleich eine zentrale Forderung: dass ein gesellschaftlicher Wandel ebenso möglich wie nötig ist. Mit interaktiven Infoständen, kollektiv gestalteter Alltagskunst, Musik- und Redebeiträgen wurde die gesellschaftliche Bedeutung queeren Lebens gefeiert und ausgehandelt.
„Queere Selbstorganisation“ beschreibt das Anliegen unseres Vereins in der Strukturentwicklung: In offenen Ehrenamtstreffen und in den Orgateams der Kulturtage und des CSD laden wir Interessierte ein, das Zentrum zu ihrem Ort zu machen. Die offene Mediathek und hoffentlich bald auch wieder Spieleabende, Erzählcafés und Filmscreenings werden ebenso ehrenamtlich organisiert wie Tanz- und Theaterworkshops. Vielfältige Formate schaffen Raum für Gemeinschaft und Selbstverwirklichung – mit ihnen werden wir „queerative“.
Text: Queeres Göttingen e.V.
Foto: Simone Kamin